Nestschutz - Kinderarzt / pediatra

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Nestschutz

Baby-bimbi
 
Muttermilch und Nestschutz?
 
Muttermilch hat trotz diverser Behauptungen nichts mit dem "Nestschutz" des Neugeborenen zu tun und das werde ich verständlich erklären. Die Bedeutung der Muttermilch wird überbewertet! Das verursacht großen Stress bei frischgebackenen Müttern und das Erzeugen von Schuldgefühlen, wenn es nicht klappt und das Baby vielleicht sogar krank wird. Mein Leitspruch ist: Muttermilch ist die besten Nahrung für das Baby, aber das Beste für das Baby ist eine glückliche Mutter und das hat absolute Priorität! Die in der Muttermilch enthaltenen "IgA"-Antikörper haben nur marginale Bedeutung und aus eigener Erfahrung seit vielen Jahren kann ich sagen, dass Babys, welche nie eine Muttermilch gesehen haben, keineswegs anfälliger sind. Eine Mutter fragte mich sogar, wieso ihr Kind nach einem Jahr noch nie krank war, obwohl es nie Muttermilch bekommen hatte! Lebenswichtig und entscheidend sind die im Blut des Babys zirkulierenden IgG-Antikörper. Diese hat das Baby während der Schwangerschaft erhalten, sie haben während der Schwangerschaft die Placentaschranke (Mutterkuchen) passiert. Die Antikörper werden ca. in den ersten 4-6 Monate abgebaut und schützen also das Baby in den ersten Monaten. Das Antikörperspektrum ist mit dem der Mutter ident! Hatte die Mutter nun Antikörper gegen Windpocken, so zirkulieren diese nun auch im Baby. Wird das Baby nun mit 3 Monaten mit Windpocken angesteckt, wird es nicht krank und beginnt durch den Viruskontakt mit der Produktion der eigenen Antikörper. Sogenannte Gedächtniszellen des Immunsystems speichern die Informationen. Dadurch, dass der Virus durch die im Körper des Babys zirkulierenden Antikörper es nicht schaffte, in das Baby einzudringen, wird es auch später nie die Gürtelrose bekommen, also perfekt! Die Gürtelrose ist ja dann wieder die Quelle für das Auftreten der Windpocken bei den Kindern, ein ewiger Kreislauf also. Ich hoffe, es ist nun klar, dass jene Babys, welche nicht "steril" in den ersten Monaten aufwachsen, zwar ein bisschen verschnupft werden können, manchmal auch richtig krank werden, aber auf alle Fälle viel resistenter sind als die Babys, welche unter die Glasglocke gestellt werden und das erste Kindergartenjahr fast immer wegen Krankheit fehlen! Dasselbe Prinzip gilt für Allergien, auch wenn sich hartnäckig die falsche Meinung hält, Babys müsste man von Allem fernhalten. Als Beispiel: Babys, welche mit 8 Monaten das erste Mal ein Ei bekommen, haben das 3-fach höhere Risiko allergisch auf Eibestandteile zu reagieren, als Babys, welche bereits ab dem 4. Monat ein Ei bekommen. Es ist somit das Gegenteil der Fall, als viele glauben und weiter behaupten.
 
Wenn also das Baby steril auf die Welt kommt, das erste Mal atmet, Bakterien-Viren-Pilzsporen einatmet, mit dem Körper damit in Kontakt kommt, das erste Mal die Brustwarze in den Mund nimmt, wird es überflutet von Keimen. Es würde am ersten Tag an einer Sepsis sterben, tut es aber nicht, da die Natur vorsorgte und das Baby vollgepumpt mit den mütterlichen Antikörpern auf die Welt schickte! Stellt man sich vor, dass innerhalb von 4 Wochen der Stuhl zu 1/3 aus Keimen besteht, 1 ml Stuhl 10 Milliarden Bakterien enthält, dann kann man sich denken, von was ich hier sprechen. Mit jeder Woche nimmt die Gasbildung der steigernden Bakterienflora zu, viele Babys haben Blähungen, Bauchkrämpfe, bis sich ein Gleichgewicht einstellt und hier entstehen bereits neue Gerüchte mit sinnlosen Diäten, aber das ist eine Story für ein anderes Mal.
Dr. Alfons Haller / I-39040 Kurtinig / Gartenweg 3 / StNr: HLLLNS62C11A022I / IVA 01754470217
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